Sie haben noch Fragen? Hier finden Sie Infos zu Tickets und Showbesuch.
Von der reinen Körpersprache abgesehen verständigen Pferde sich auch durch Laute. Wie bei uns Menschen auch hört sich die Stimme eines jeden Pferdes anders an. Das „Wiehern“ wird in verschiedenen Situationen eingesetzt und kann sanft, ausdrucksstark oder schreiähnlich sein. Auf eine weite Distanz dient es dazu herauszufinden, ob andere Artgenossen in der Nähe sind oder um auf sich aufmerksam zu machen. Ist ein Pferd allein und von seinen Kameraden getrennt, kann es beispielsweise versuchen, durch lautes, langgezogenes Wiehern zu den anderen Kontakt aufzunehmen.
Ein Wiehern kann mit viel Nachdruck auch zu einem Schreien oder Brüllen werden, was jedoch nur in Ausnahmefällen geschieht. Die Tiere verleihen damit einem extremen Gefühl wie Angst oder Wut Ausdruck. Auch Stuten bedienen sich teilweise dieser sehr klaren Ansage, wenn sie sich von einem ungestümen Hengst bedrängt fühlen oder trotz einer bereits erfolgten Paarung nicht in Ruhe gelassen werden.
Leise und sanft wiehern Pferde meist, wenn sie einen Freund kommen hören und dieser nicht weit entfernt ist. Dieser leise und etwas kehlige Ton, der einem Grummeln ähnlich ist, wird „Blubbern“ genannt und kann oft auch als Aufforderung zum Näherkommen verstanden werden. Pferde setzen diesen freundlichen gesinnten Laut auch gegenüber Menschen ein, vor allem im Zusammenhang mit Futter, jedoch auch schlicht als nette Begrüßung.
Stuten, die Fohlen haben, blubbern ebenfalls, um ihren Nachwuchs zu rufen. Dabei ist zu beobachten, dass die Kleinen diese Laute zwar sehr früh erkennen und sich an ihnen orientieren, aber noch nicht identifizieren können, ob das sanfte Wiehern von ihrer Mutter stammt. Die Unterscheidung der Stimmen lernen sie erst mit dem Heranwachsen.
Hengste setzen oft ein sehr tiefes und langes Blubber-Geräusch ein, um das Interesse von Stuten zu wecken, als wollten sie sagen: „Schau mal, ich bin ein ganz Toller!“. Sehr selbstbewusste Pferde lassen sich teilweise auch an einem kurzen und durchdringlichen Wieher-Schrei erkennen. Gibt es Futter, so ist es nicht selten, dass es sehr energisch und ausdruckvoll klingt.
Auch das Schnauben hat in der Kommunikation mehrere Bedeutungen und muss von der jeweiligen Situation abhängig interpretiert werden. So ist ein lautes, mehrfaches Schnauben ein Hinweis für Artgenossen, dass eine Gefahr droht. Dasselbe gilt, wenn die Tiere unbekannte Objekte inspizieren, die ihnen zwar nicht ganz geheuer sind, die aber trotzdem ihre Neugier geweckt haben. Mit lautem Schnauben, das ein bisschen wie ein Schnarchen klingt, möchten sie sagen: „Vorsicht, ich bin nicht sicher, ob es hier ungefährlich ist“. Dasselbe Geräusch geben manche Pferde auch von sich, wenn sie im Übermut vorgeben, sie hätten sich erschreckt, was jedoch rein spielerisch gemeint ist.
Wenn Pferde aber während der Arbeit unter dem Reiter oder beim Longieren abschnauben, ist es ein Zeichen für Entspannung und Wohlbefinden. Die Vierbeiner sind zufrieden und ruhig, was sich dadurch zeigt, dass das Schnauben langgezogen und weniger alarmiert klingt.
Blasen Pferde aktiv Luft durch die Nase, möchten sie damit zum Ausdruck bringen, dass sie sich äußerst wohl fühlen und zufrieden sind. Es ist ein Zeichen großer Zuneigung, wenn die Tiere sich gegenseitig „anblasen“, dasselbe gilt beim Menschen. Es ist mit einem Kuss vergleichbar und tatsächlich versteht ein Pferd es auch als solchen, wenn man es als Mensch ebenfalls „anbläst“. Auch, wenn Pferde überrascht werden, ist das Blasen durch die Nase nicht selten zu hören.
Ein hohes, durchdringendes Quietschen lassen Pferde ebenfalls in manchen Situationen hören. Es kann von Ärger und Übermut zeugen, aber auch eine Warnung sein. Stellen Pferde, vor allem Stuten, zum Beispiel erstmalig engen Kontakt zu einem Artgenossen her, lassen sie ab und an ein Quietschen vernehmen, womit sie ihren erregten Zustand kommunizieren. Häufig wird gleichzeitig mit einem Vorderbein auf den Boden gestampft. Doch der Grat zwischen einem freudigen und einem warnenden Quietschen bei gegenseitigen Beschnuppern ist schmal: Schnell kann auf einen Quietscher auch eine aggressive Handlung wie ein Tritt folgen, wenn der Laut aus einem Unwillen heraus ausgestoßen wird. Viele Pferde quietschen auch, während sie sich austoben, bocken oder kämpfen.
Ein weiterer Laut in der Geräuschpalette der Tiere ist das Röhren: Es ist zu hören, wenn ein Pferd verunsichert, verärgert oder auch ängstlich ist. Mit dem kehligen und tiefen Ton sollen Artgenossen oder auch Objekte, die den Vierbeinern Angst machen, eingeschüchtert und abgeschreckt werden.